Gebäude Energiewende

Ergebnisse: Empfehlungen für passgenaue Sanierungsstrategien

In den beiden Untersuchungsregionen wurden eine soziodemografische Untersuchung sowie eine Auswertung der Immobilienmärkte durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich potentielle Treiber bzw. Hemmnisse für energetische Sanierungsentscheidungen wie Einkommen, Bevölkerungsdynamik und Altersstruktur in den beiden Regionen deutlich unterscheiden. Dennoch konnte die These, dass in schrumpfenden Regionen weniger energetisch saniert wird und wurde als in wachsenden Regionen nicht verifiziert werden. Die unterschiedliche Ausgangslage in den Regionen hat bisher nicht zu divergierendem Sanierungsverhalten geführt. Passend hierzu zeigen die Ergebnisse von Interviews mit privaten Gebäudeeigentümer/innen aus beiden Untersuchungsregionen, dass vor allem individuelle Faktoren bei den Sanierungsanlässen, -motiven und            -hemmnissen handlungsleitend wirken. Die regionalökonomische Situation ist dagegen kaum von Bedeutung.

Für regionalspezifische Gebäudetypen wurde mit Hilfe eines Optimierungsalgorithmus unter Einbeziehung der Primärenergieeinsparung und der Kosteneffizienz die jeweils beste Kombinationen aus anlagentechnischen und bauphysikalischen Sanierungsmaßnahmen ermittelt. Eine ökologische Bewertung dieser Maßnahmenkombinationen sowie von Einzelmaßnahmen zeigt unter anderem, dass die graue Energie bei der Sanierung von Altbauten oder von Gebäuden mit hohem Energieverbrauch vernachlässigt werden kann. Eine besonders positive Ökobilanz weisen Dämmmaterialien aus nachwachsenden und mineralischen Materialien sowie Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien auf. Die ökonomische Bewertung zeigt, dass energetische Sanierungen besonders bei älteren Gebäuden mit hohem Energieverbrauch wirtschaftlich sind. Als Handreichung für Gebäudeeigentümer/innen wurden Steckbriefe entwickelt, die exemplarisch für unterschiedliche Gebäudetypen aufzeigen, welche Maßnahmenkombinationen – jeweils empfehlenswert sind – in Abhängigkeit vom anvisierten Zielniveau und dem zur Verfügung stehenden Budget. Fokusgruppengespräche mit Hauseigentümer/innen ergaben, dass diese vor allem an Empfehlungen für anstehende Einzelmaßnahmen mit überschaubaren Investitionskosten Interesse haben, da Sanierungsentscheidungen oft vor dem Hintergrund des verfügbaren Eigenkapitals getroffen werden. Entsprechend werden schrittweise Sanierungen präferiert.

Auf Basis der Optimierungen wurden Szenarien für die beiden Sanierungsregionen entwickelt und es erfolgte eine ökologische und ökonomische Bewertung auf regionaler Ebene inklusive regionaler Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte. Die Szenarien und deren Bewertung dienten als Basis für die Entwicklung von Politikempfehlungen insbesondere für regionale Akteure. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in regionalen Workshops mit kommunalen, politischen und beratenden Akteuren diskutiert. Diese Empfehlungen wurden in Form einer kurzen Broschüre für diese Zielgruppe aufbereitet.

Um den direkten Fluss der Projektergebnisse und erstellten Kommunikationsmittel in die Praxis zu befördern, wurde zum Ende des Projekts eine Konferenz mit Teilnehmer/innen aus Praxis, Politik, Wissenschaft und einer interessierten Fachöffentlichkeit durchgeführt.

Alle Ergebnisse wurden veröffentlicht und sind in verschiedenen Publikationen aufbereitet.